In 2021 geförderte Projekte
Erste Förderrunde 2021
In der Förderrunde vom Sommer 2021 hat die Stiftung Atomerbe zwei Projekte von örtlichen Bürger*innen-Initiativen und Umweltorganisationen mit jeweils 2.000 Euro unterstützt, die sich auf ganz unterschiedliche Weise um das Atommüll-Problem kümmern.
Archiv Deutsches Atomerbe:
Erschließung und Digitalisierung eines Teilbestandes des Materials zur „Nuklearen Entsorgung“
In der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Nutzung von Atomkraft und dem Umgang mit radioaktiven Abfällen war die intac GmbH (vormals Gruppe Ökologie) eines der wichtigsten Gutachterbüros. Bis zu ihrer Auflösung hat sie Akteure der Anti-Atom-Bewegung bei ihren Verfahren begleitet. Ihre wissenschaftlichen Ergebnisse zur „Nuklearen Entsorgung“ können für die weitere Auseinandersetzung über den Umgang mit den radioaktiven Abfällen sehr nützlich sein, liegen aber in einer schwer zugänglichen Form vor. Das Archiv Deutsches Atomerbe kümmert sich um die Erschließung, Aufbereitung und Veröffentlichung des Material-Teilbestandes zur „Nuklearen Entsorgung“ sowie der zugrundeliegenden öffentlichen und nicht-öffentlichen Informationen. Dies soll Betroffene dabei unterstützen, insbesondere den Umgang mit Atommüll kritisch zu begleiten.
Die Stiftung Atomerbe unterstützt das Projekt mit 2.000 Euro.
Arbeitsgemeinschaft (AG) Schacht Konrad:
Kampagne #KONRAD_gameover
Das ehemalige Bergwerk Schacht Konrad in Salzgitter wird seit Jahrzehnten zum tiefengeologischen Lager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll ausgebaut, obwohl es schon zum Zeitpunkt seiner Genehmigung 2002 nicht dem Stand von Wissenschaft und Technik entsprach. Am 27. Mai 2021 haben deshalb der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) einen Antrag auf Rücknahme bzw. Widerruf des Planfeststellungsbeschlusses Schacht Konrad beim Niedersächsischen Umweltministerium eingereicht. Die AG Schacht Konrad unterstützt diesen Antrag gemeinsam mit Bündnispartner*innen durch eine groß angelegte Unterschriften- und Öffentlichkeitskampagne, die erneut unterstreichen soll, dass es eine breite gesellschaftliche Ablehnung für das Projekt Schacht Konrad gibt. Mit der Kampagne #KONRAD_gameover will sie den politischen Druck auf das zuständige Ministerium erhöhen, die Probleme einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen und eine wirkungsvolle gemeinschaftliche politische Meinungsäußerung organisieren.
Die Stiftung Atomerbe unterstützt die Kampagne mit 2.000 Euro.
Zweite Förderrunde 2021
In der zweiten Förderrunde in 2021 hat die Stiftung Atomerbe erneut zwei Projekte mit jeweils 2.000 Euro unterstützt.
Sommerakademie des Atommüllreports, vom 8. bis 12.August 2022 in Wolfenbüttel:
„Atommüll – Herausforderungen für die nächste Generation“
Im August 2022 führt der Atommüllreport seine dritte Sommerakademie durch. Während der Sommerakademie haben junge Menschen die Möglichkeit, sich intensiv mit den Gefahren der Atomenergie und der Atommülllagerung zu beschäftigen und zu erfahren, warum die Diskussion um Atomkraft schlecht für echten Klimaschutz ist. Sie können Kontakte zu Expert*innen knüpfen, politische Zusammenhänge kennenlernen und sich im Debattieren üben.
Die Sommerakademie richtet sich an Studierende, junge Akademiker*innen, neu engagierte Menschen im Rahmen der Standortsuche und alle anderen interessierten junge Menschen, die Lust haben, sich fünf Tage intensiv und interdisziplinär mit diesem wichtigen Thema zu beschäftigen. Ausgewiesene Expertinnen und Experten geben eine Einführung in die Probleme bei Umgang und Lagerung radioaktiver Abfälle. Im Rahmen eines Planspiels sollen sich die Teilnehmenden in die Rolle von Kommunalpolitiker*innen, lokalen Bürgerinitiativen oder des Betreibers versetzen, verschiedene Sichtweisen aus der Geologie, Politik und Ökonomie kennenlernen und sich dabei für den „Ernstfall“ vorbereiten.
Die Stiftung Atomerbe unterstützt die Sommerakademie mit 2.000 Euro
Gorleben Archiv:
Chronik des Widerstands – ein stetig wachsendes Online-Nachschlagewerk
Die Protestbewegung gegen die in Gorleben geplanten Atomanlagen gilt als eine der bedeutendsten sozialen Bewegungen der deutschen Nachkriegsgeschichte. Das 2001 gegründete Gorleben Archiv hat sich zur Aufgabe gemacht, das vorhandene Wissen über diesen gesellschaftlichen Großkonflikt möglichst umfassend zu sichern und für die Öffentlichkeit und die Wissenschaft dauerhaft zugänglich zu machen. Die Einrichtung verfügt inzwischen über zigtausende Dokumente in Schrift, Bild, Film und Ton und wird für Recherchen aus den unterschiedlichsten Bereichen und Fachrichtungen genutzt. Eine wertvolle Quelle ist auch die „Gorleben-Chronik“ auf der Webseite des Archivs – ein stetig wachsendes Online-Lexikon, das den gesamten Zeitraum seit der Benennung von Gorleben zum Atomstandort im Februar 1977 bis heute erfasst. Die Chronik liefert neben einer detaillierten Darstellung der Protestereignisse eine Fülle von Hintergrundinformationen zu den wichtigen atompolitischen Entscheidungen, ergänzt durch zahlreiche Ausschnitte aus Gutachten, Pressemitteilungen und Medienberichten. Das bisher ehrenamtlich geführte Projekt wird nun durch Videos, Bilderserien und zusätzliche Inhalte erweitert. Außerdem ist geplant, den umfangreichen Datenbestand in ein datenbankbasiertes Online-Archiv zu überführen. Dadurch werden für die Chronik des Gorleben-Widerstands neue Such- und Filterfunktionen zur Verfügung stehen und eine noch gezieltere und treffsicherere Recherche möglich sein.
Die Stiftung Atomerbe unterstützt dieses Vorhaben mit 2.000 Euro.